Bei uns klingt gerade das
Wochenende aus und jetzt habe ich die Muse ein paar meiner Eindruecke
aufzuschreiben um sie morgen an Euch zu schicken.
Wir geniessen momentan vor allem
unser Haeuschen, Platz, Gestaltungsmoeglichkeit, Ruhe und Improvisation (siehe
Foto). Die wichtigsten Moebel und Gegenstaende zum Leben wie Bett, Pfanne,
Stuehle, etc. sind da, die meisten Moebel werden wir jetzt nach und nach
sammeln. Ein guter Start war der Kauf von 6 Stuehlen aus Indien von einer
Kollegin, die bald nach Deutschland zurueck kehrt. Letzte Woche haben wir eine
kleine “House-warming-Party” gemacht, beim Tetumkurs haben wir zwei nette
Koreaner und zwei nette Neuseelaender kennen gelernt und ein paar meiner
Kollegen+Freunde+Freunde von Freunden waren da. Das australische
Feste-feiern-Prinzip “Bring a Plate”-Jeder bringt etwas zu essen mit, hat dabei
fuer einen guten Mix an Koestlichkeiten gesorgt. Langsam faengt auch der erste
Kontakt zu den Nachbarn an, wir wurden heute eingeladen jederzeit zum Tetum
ueben vorbei zu kommen. Sowas freut mich, denn der erste Eindruck von Dili
zeigt, dass es eher einfach ist Kontakt zu “Internationals”, die auch in Timor
arbeiten, zu bekommen, als zu Timoresen. In den Restaurants und Cafes, in denen
Malae (Auslaender) sich treffen, findet man eher selten Timoresen, da die
Preise budgetmaessig fuer die meisten Timoresen nicht erschwinglich ist. Nachbarschaft
ist also ein toller Anknuepfungspunkt fuer Kontake. Laangsam bessern sich auch
meine Sprachkenntnisse. Klar ist es muehsam, aber ich merke schon kleine
Fortschritte. Es scheint machbar zu sein.
Vor zwei Wochen haben wir mit
einer Kollegin ein Sonntagstourchen gemacht und haben uns die Nachbarstaedte
von Dili in den Bergen angeschaut. Die meiste Zeit hatte man eine grandiose
Aussicht auf die huegelige mit Baeumen, Palmen und Bambus uebersaehte, momentan
sehr trockene Landschaft, die Regenzeit beginnt im November. Verblueffend
schoen war das Tal, das Ihr auf dem Foto sehen koennt. Unterwegs haben wir
mehrfach Kaffee gesehen, der hier in vielen Regionen waechst und oft auf der
Strasse getrocknet wird. Zudem haben wir uns zwei Jugendzentrum aus meinem
Projekt angeschaut die auf dem Weg lagen.
Die letzten Wochen hatte ich im
Projekt immer wieder die Gelegenheit mir einige Projekte anzuschauen, u.a. war
ich in einem Jugendzentrum namens “Oasis” in Baucau, dort starten gerade neue
Jugendgruppen (Journalismus, Englisch, PC-Kurs, Movie Club, etc), in der Szene
auf dem Foto erklaert meine Kollegin gerade den Jugendgruppenleitern die Abrechnungsprozedur
der Projektmittel. Ich habe davon ca. 2 Prozent auf Tetum verstanden… Anfang
der Woche war ich bei der Chega-Exhibition. Diese Ausstellung beschaeftigt sich
mit der Geschichte von Timor und den Menschenrechtsverletzungen in der
indonesischen Besatzungszeit. Damit die Themen fuer Kinder und Jugendliche
zugaenglicher sind, wurden daraus Comicbuecher entwickelt, eine grandiose Idee,
wie ich finde. Momentan gibt es eine Wanderausstellung, so dass auch die Menschen
in den Distrikten erreicht werden und das war bei der Eroeffnung solch einer
Wanderausstellung.
Eine weitere spannende Sache
diese Woche war das “Action Asia Peacebuilder-Forum”, in dem Teilnehmer aus
ganz Asien zusammen gekommen sind, von Nepal, ueber China, Kambodscha,
Bangladesh, bis hin zu, natuerlich, vielen Teilnehmern aus Timor-Leste. Der
bunte Mix an Leuten war toll und es wurden verschiedene Projekte vorgestellt
und diskutiert. Am Freitag gab es eine Rede von Jose Ramos Horta, dem
ehemaligen Praesidenten und Friedensnobelpreistrager von Timor. Seine
Hauptthesen waren, dass Asien eine gemeinsame Union braucht so wie Europa oder
Afrika und sich dem Thema Klimawandel zuwenden muss und zwar in einer
konstruktiven Art und Weise, anstatt mit gegenseitigen Beschuldigungen zu
arbeiten. Zu Timor hat er besonders die Bildung erwaehnt, dass zwar nun viele
Schulen gut ausgestattet sind, aber die Qualitaet der Bildung ein grosses
Problem ist. Auf das Thema “Staatshaushalt”, der zu 95 Prozent aus Oeleinnahmen
besteht (!), ist er nicht eingegangen.
So Ihr Lieben, viele Gruesse aus
Timor, lasst von Euch hoeren und lassts Euch gut gehen! Bis bald, Pia
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