Holger und
mir ist aufgefallen, dass wir meist auf unserem Blog ueber Kurztrips, Reisen
oder irgendwelche Events berichten und dass wir so doch nur einen Teil unseres
Lebens in Timor-Leste widerspiegeln koennen. Deswegen wage ich mich heute an
den Versuch ein Stueck unseres Alltag zu schildern, was, wie ich gerade
feststelle, weit schwieriger ist in Worte zu fassen, als eben erwaehnte Ereignisse.
Auf gut deutsch gesagt-Ich weiss gar nicht wo und wie ich anfangen soll.
Esskultur
Ich starte bei
einem einfachen, aber lebenserhaltenden und hoffentlich fuer Euch interessanten
Thema: Was essen wir eigentlich in Timor?
Timors
Kueche ist stark durch die indonesische Besatzungszeit (1974-1999) gepraegt und
lehnt sich dementsprechend an die indonesische
Kueche an. Das Hauptnahrungsmittel ist eindeutig zu definieren: Reis.
Reis gibt
es zu jeder Mahlzeit, morgens bis abends und das in rauen Mengen. Ein Kollege
von mir, der mit in Kambodscha war, wurde regelrecht sauer, als es zu einer
Mahlzeit keinen Reis gab… Ich esse echt gerne Reis, aber an manchen Tagen
brauche ich regelrecht eine Reispause und koche mir meine Pasta oder gehe mit
Genuss Burger essen.
Leider ist
diese Essgewohnheit auch ein Problem und fuehrt zu Mangelernaehrungserscheinungen,
die ein groesseres Problem, als
Unterernaehrung in Timor darstellen.
Zum Reis
gibt es meist Fisch, Huehnchen (welche, wie man sieht, nicht sonderlich tierfreundlich
behandelt werden) (ab und zu wird zur Feier des Tages auch Hund gekocht) oder
Ei und dazu etwas Gemuese. Die haeufigste Gemuesesorte ist Bitter Guard (ein
bitteres, gruenes Gemuese, vll von der Konsistenz am ehesten mit Spinat
vergleichbar). Und ganz wichtig: “Ai Manas”-gehackter Chili, das darf zu keinem
Essen fehlen. Eine besondere
timoresische Spezialitaet ist “Bananaflower”, das sind Knospen, die an den
Bananenstauden wachsen und deren Geschmack ich mit nichts vergleichen kann, es
ist einfach koestlich.
Wir kaufen
viel auf kleinen Maerkten ein, dort bekommt man Zwiebeln, Chili, Knoblauch, Limetten,
Karotten, Gurken, Tomaten, Auberginen, Bohnen, Bananaflower und Salat. Haeufig
kaufen wir dort auch Ananas und Avocado, diw wir oft zu Brotaufstrich
verarbeiten. Papaya, Bananen und Mangos koennen wir in unserem Garten ernten,
was fuer mich immer noch ein kleines Wunder ist. Da die Gewuerzauswahl hier
gering ist, haben wir uns mit einem Berg inidischer Gewuerze in Singapur
eingedeckt.
In Dili (im
Gegensatz zum Rest von Timor) gibt es
auch einige grosse Supermaerkte, in denen von der Mikrowelle ueber
Antikakerlakenspray bis hin zu Schokoladeneis alles zu finden ist. Die auswahl
ist mit Deutschland nicht zu vergleichen, aber wir waren sehr positiv
ueberrascht. Zudem gibt es viele , kleine, gemuetliche Tante-Emma Laeden, in
denen man gut kleine Sachen wie Wasser, Zahnbuerste, etc. auf dem Weg kaufen
kann.
Getraenke? Kaffee
Timor natuerlich, Timor baut exzellent schmeckenden Kaffee an, der in Teilen an
Starbucks verkauft wird. Dann haben wir uns einen Mixer gekauft und mixen uns
gerne Bananen-, Ananasshakes, etc.. Das Bier, Bintang und Tiger kommt aus
Indonesien und Singapur, Wein gibts in grossen Teilen aus Australien. Wenn man
keine Lust auf Alkohol, aber was “bieriges” hat, ist Gingerbier eine sehr gute
Alternative. Timoresen trinken gerne Alkohol, bei Frauen ist das weit aus
unueblicher, als bei Maennern. Sehr verbbreitet ist selbst gebrannter Schnaps.
Zudem gibt
es in Dili, auch hier im Gegensatz zum Rest des Landes eine gute Auswahl an Restaurants.
Die vor allem durch die lange UN-Praesenz gewachsen sind und von denen ein paar,
seit die UN abgezogen ist (November letzten Jahres) einen verwaisten Eindruck
machen. Die Auswahl reicht von indisch ueber thai bis hin zu Burger+Pommes (das
ist den Aussis zu verdanken). Leider trifft man in diesen Laeden ueberwiegend
Malai (Auslaender), da die Preise fuer den Durchschnittstimoresen nicht erschwinglich sind. Moechte man
Timoresen treffen, geht man am besten an einen Strandabschnitt, von dem abends
Rauchwolken hoch steigen, da hier mengen an Fisch gebraten werden. Mit einem
gebratenen Fisch und Reis eingewickelt in Bananenblatt mit Ai Manas kann man
sich dann auf Plastikstuehle an den Strand setzen und das Meer bestaunen.
Wunderschoen. Guentiges, aber gutes essen gibt es auch in “Warungs”,
indonesische Laeden, in denen man sich ein Essen, wie vorhin beschrieben,
zusammen stellen kann.
Im einzigen
Einkaufszentrum in Timor-dem Timor Plaza siedeln sich gerade indonesische und
indische Schnellkuechen an, eine gute Moeglichkeit zum Mittagessen im
Arbeitsalltag. Und dort gibt es seit Neustem eine Eisdiele, juchhu!
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8IZ739-9eNuDdn5OfKnw5FyimLrNwY0MGoaYnwxHq3qc4u4kbs2QQn7MNMBr2x2xTIYjiE7T_vdlbyacUbs2J3hCOBNfBEaDFqmqFnbSkS19Qv8DwMBDMAzVclzngHglBts4je9Bz1Nw/s400/1.jpg) |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen