Sonntag, 17. Februar 2013

Picture on the go

Weil wir uns überlegt hatten, dass ein bisschen mehr Alltag und nicht nur immer Heile Welt-Urlaubsfotos dem Blog gut täten, werden nun mehr Bilder und Geschichten vom täglichen Leben hier erscheinen. Das heisst, dass Ihr Euch oft mit den Bildern und Videos von meinem Smartphone begnügen müsst. Hier schon eine kleine Auswahl, und weiter unten ein schöner langer Text von Pia zu unserer Essenssituation. Viel Spaß!


Unser Lieblings-Thai-Restaurant


Jetzt hat die Regenzeit doch richtig begonnen ... fast täglich, bis zu 2 Stunden

Nach dem Regen kommt Sonnenuntergang


Timoresische Hochzeit, scheint mittags bereits anstrengend zu sein.

Alltag in Timor-Leste; Teil 1- Esskultur

Holger und mir ist aufgefallen, dass wir meist auf unserem Blog ueber Kurztrips, Reisen oder irgendwelche Events berichten und dass wir so doch nur einen Teil unseres Lebens in Timor-Leste widerspiegeln koennen. Deswegen wage ich mich heute an den Versuch ein Stueck unseres Alltag zu schildern, was, wie ich gerade feststelle, weit schwieriger ist in Worte zu fassen, als eben erwaehnte Ereignisse. Auf gut deutsch gesagt-Ich weiss gar nicht wo und wie ich anfangen soll. 

Esskultur
Ich starte bei einem einfachen, aber lebenserhaltenden und hoffentlich fuer Euch interessanten Thema: Was essen wir eigentlich in Timor?
Timors Kueche ist stark durch die indonesische Besatzungszeit (1974-1999) gepraegt und lehnt sich dementsprechend  an die indonesische Kueche an. Das Hauptnahrungsmittel ist eindeutig zu definieren: Reis.
Reis gibt es zu jeder Mahlzeit, morgens bis abends und das in rauen Mengen. Ein Kollege von mir, der mit in Kambodscha war, wurde regelrecht sauer, als es zu einer Mahlzeit keinen Reis gab… Ich esse echt gerne Reis, aber an manchen Tagen brauche ich regelrecht eine Reispause und koche mir meine Pasta oder gehe mit Genuss Burger essen. 
Leider ist diese Essgewohnheit auch ein Problem und fuehrt zu Mangelernaehrungserscheinungen, die ein groesseres Problem, als  Unterernaehrung in Timor darstellen.
Zum Reis gibt es meist Fisch, Huehnchen (welche, wie man sieht, nicht sonderlich tierfreundlich behandelt werden) (ab und zu wird zur Feier des Tages auch Hund gekocht) oder Ei und dazu etwas Gemuese. Die haeufigste Gemuesesorte ist Bitter Guard (ein bitteres, gruenes Gemuese, vll von der Konsistenz am ehesten mit Spinat vergleichbar). Und ganz wichtig: “Ai Manas”-gehackter Chili, das darf zu keinem Essen fehlen.  Eine besondere timoresische Spezialitaet ist “Bananaflower”, das sind Knospen, die an den Bananenstauden wachsen und deren Geschmack ich mit nichts vergleichen kann, es ist einfach koestlich.
Wir kaufen viel auf kleinen Maerkten ein, dort bekommt man Zwiebeln, Chili, Knoblauch, Limetten, Karotten, Gurken, Tomaten, Auberginen, Bohnen, Bananaflower und Salat. Haeufig kaufen wir dort auch Ananas und Avocado, diw wir oft zu Brotaufstrich verarbeiten. Papaya, Bananen und Mangos koennen wir in unserem Garten ernten, was fuer mich immer noch ein kleines Wunder ist. Da die Gewuerzauswahl hier gering ist, haben wir uns mit einem Berg inidischer Gewuerze in Singapur eingedeckt.
In Dili (im Gegensatz  zum Rest von Timor) gibt es auch einige grosse Supermaerkte, in denen von der Mikrowelle ueber Antikakerlakenspray bis hin zu Schokoladeneis alles zu finden ist. Die auswahl ist mit Deutschland nicht zu vergleichen, aber wir waren sehr positiv ueberrascht. Zudem gibt es viele , kleine, gemuetliche Tante-Emma Laeden, in denen man gut kleine Sachen wie Wasser, Zahnbuerste, etc. auf dem Weg kaufen kann.
Getraenke? Kaffee Timor natuerlich, Timor baut exzellent schmeckenden Kaffee an, der in Teilen an Starbucks verkauft wird. Dann haben wir uns einen Mixer gekauft und mixen uns gerne Bananen-, Ananasshakes, etc.. Das Bier, Bintang und Tiger kommt aus Indonesien und Singapur, Wein gibts in grossen Teilen aus Australien. Wenn man keine Lust auf Alkohol, aber was “bieriges” hat, ist Gingerbier eine sehr gute Alternative. Timoresen trinken gerne Alkohol, bei Frauen ist das weit aus unueblicher, als bei Maennern. Sehr verbbreitet ist selbst gebrannter Schnaps.
Zudem gibt es in Dili, auch hier im Gegensatz zum Rest des Landes eine gute Auswahl an Restaurants. Die vor allem durch die lange UN-Praesenz gewachsen sind und von denen ein paar, seit die UN abgezogen ist (November letzten Jahres) einen verwaisten Eindruck machen. Die Auswahl reicht von indisch ueber thai bis hin zu Burger+Pommes (das ist den Aussis zu verdanken). Leider trifft man in diesen Laeden ueberwiegend Malai (Auslaender), da die Preise fuer den Durchschnittstimoresen  nicht erschwinglich sind. Moechte man Timoresen treffen, geht man am besten an einen Strandabschnitt, von dem abends Rauchwolken hoch steigen, da hier mengen an Fisch gebraten werden. Mit einem gebratenen Fisch und Reis eingewickelt in Bananenblatt mit Ai Manas kann man sich dann auf Plastikstuehle an den Strand setzen und das Meer bestaunen. Wunderschoen. Guentiges, aber gutes essen gibt es auch in “Warungs”, indonesische Laeden, in denen man sich ein Essen, wie vorhin beschrieben, zusammen stellen kann.
Im einzigen Einkaufszentrum in Timor-dem Timor Plaza siedeln sich gerade indonesische und indische Schnellkuechen an, eine gute Moeglichkeit zum Mittagessen im Arbeitsalltag. Und dort gibt es seit Neustem eine Eisdiele, juchhu!

 
Reis, Reis und Reis

Huehnertransport

Strassenverkeufer

Marktstaende

Strassenverkaeufer

Ich Tarzan, Du...

Mmmh, Ananaskuchen

Freundin beim Kochen 1

Freundin beim Kochen2

Tante-Emma Laden