Donnerstag, 30. Mai 2013

Deutschlandreise

Weizenbier







Spargel

Jetlag




Bondia (Portugiesisch & Tetun=Guten Morgen),

es ist 5.30 Uhr, ich sitze in unserer Kueche bei einem Tee, draussen ist es noch stockdunkel (in Timor-Leste wird es gegen 6 Uhr hell), die Haehne kraehen und ich bin hellwach. Warum das Ganze? Ich habe ein Jetlag, denn ich war die letzten drei Wochen in Deutschland.

Das Internet sagt dazu: Als Jetlag (aus dem Englischen von jet ‚Düsenflugzeug‘ und lag ‚Zeitdifferenz‘) wird eine nach Langstreckenflügen über mehrere Zeitzonen auftretende Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus (circadiane Dysrhythmie - circadiane Rhythmik) bezeichnet. Sie wird als deutsche Übertragung zuweilen auch als Zeitzonenkater bezeichnet.

So, also, ich habe einen “Zeitzonenkater”, seit drei Tagen wache ich immer zwischen vier und 5 Uhr morgens auf. Ganz schoen beknackt, aber irgendwie auch ein bisschen lustig und ein paar gute Ideen hat es zumindest schon gebracht. Man hat viel Zeit zum Nachdenken…

Momentan stelle ich fest die Uebergangsphase wieder hier in Timor-Leste und somit auch irgendwo in einer “anderen Welt” anzukommen, ist sehr spannend, was genauso beim Ankommen in Deutschland der Fall war, denn bislang gewohnte Dinge erscheinen ploetzlichin einem neuen oder anderen Licht und das ist hoch interessant. Und genauso schnell wie diese Eindruecke erscheinen, verfliegen sie auch wieder zur Gewohnheit. Bevor das eintritt, versuche ich Euch nun ein paar Eindruecke zu schildern.

Als ich in Deutschland ankam, habe ich mich erstmal auf Richtung Koeln zu unserem Familiennachwuchs, meinem Neffen Lukas gemacht, und als ich am Koelner Hauptbahnhof ins Taxi steigen wollte, bin ich automatisch zur linken Vorderseite gegangen (in Tinor-Leste ist Linksverkehr), was dazu fuehrte, dass der Taxifahrer mich erbost anraunzte -“Eigentlich wollte ich fahren….”.
Bei meinem ersten Spaziergang in Nippes ist mir aufgefallen wie auffaellig ruhig es auf den Strassen ist, kaum Geraeusche und die Menschen, die einem begegnen, verhalten sich so leise. In Timor-Leste umgeben einen viel mehr Geraeusche, zum einen sind viele Kinder zu hoeren, staendig knattert ein Moped oder ein Kleinbus irgendwo rum-nicht zu vergessen die Haehne, die alten Schreihaelse (!)- und die Leute sitzen viel draussen vor ihren Haeusern. In Deutschland spielt sich einfach viel mehr drinnen bzw. im Privatbereich wie auf dem Balkon oder im Garten ab. Um unser Haeuschen herumist es auch relativ ruhig, aber sobald man um die naechste Strassenecke ist, gehts los.
Als ich dann auf die Neusser Strasse (grosse Einkaufsstrasse in Koeln-Nippes) abgebog, war mein erster Gedanke, dass die Strasse so “kuenstlich” aussieht, was daran liegt, dass sie, wie die meisten Einkaufsstrassen in Deutschland, zugepflastert ist mit Kettenlaeden - Der deutschlandweite Optiker, die Selbstbedienungsbaeckerei, Drogeriemaerkte von der Stange, die ganzen Supermaerkte…
Das Innere der Laeden hingegen habe ich dann sehr genossen, ich hatte mehrfach einen Kaufrausch und habe uns eingedeckt mit Schokolade, Spaetzle, einem Berg Drogerieartikeln, Sonnenblumenkernen, Gewuerzen, Kaese, Vollkornbrot, Medikamenten, Bonbons, Kaugummis, usw. usw. Was mir allerdings negativ aufgestossen ist, war die riesige Fleischauswahl, wer braucht denn 50 verschiedene Wurstsorten?
Bei meiner ersten eigenen Autofahrt, kam ich mir vor wie Schuhmacher, weil man einfach drauf los fahren kann und nicht bei jedem Meter mit dem naechsten Schlagloch rechnen muss. Sehr angenehm.
Mir ist auch die ganze Auswahl an Cafes, Kneipen, Kino, Theater, Parks…sehr positiv aufgefallen, da steckt viel Liebe im Detail war mein Eindruck. In Freiburg kam mir allerdings auf der anderen Seite die Stadt sehr eng, zugebaut bzw. ueberbevoelkert vor, selten Freiraum und Platz zwischen den Haeusern. 

Insgesamt war es sehr erholsam, erfrischend und schoen in Deutschland zu sein und Euch wieder zu sehen. Fuer die, bei denen ich mich nicht melden konnte, hoffentlich das naechste Mal!

Das Zurueckkommen nach Timor-Leste und das Einreisegefuehl war ebenfalls total positiv, es hat sich direkt wieder vertraut angefuehlt, was ein gutes Zeichen ist. Natuerlich war die groesste Motivation auf der Rueckreise endlich Holger wieder zu sehen! Mich flasht schon die ganze Woche das helle Licht und wie gruen es in Timor-Leste ist, selbst hier in der Hauptstadt gibt es gewaltige Natur, riesige Baeume, Meere an Bananenstauden und unser Stadtteil ist voller Voegel-morgens gibts immer ein gratis Vogelkonzert. Das ist hier zudem besonders, denn, so wurde mir erzaehlt, in der indonesischen Besatzungszeit sind viele Vogelarten aufgrund der Bombadierungen und des Napalmeinsatzes abgewandert. Nun kehren sie zurueck.
Insgesamt erscheint mir das Land in einem viel positiveren Lichtm als bei meiner Abreise, ich hatte die Spuren der Zerstoerung in Dili zum Beispiel viel staerker in Erinnerung und nun fallen mir mehr die herausgeputzten Ecken aus.
Und, dass die Menschen hier so strahlend grinsen, hatte ich in der Intensitaet nicht in Erinnerung.
Leute, die schon laenger in Timor-Leste arbeiten, sagen, dass es sehr wichtig ist sich alle paar Monate frischen Wind um die Nase wehen zu lassen, denn es ist ein sehr kleines Land mit vielen Herausforderungen. Da ist was dran.

Anbei noch ein paar Impressionen von der Deutschlandreise.
Schoenen Gruss und bis bald, Mana Pia

Montag, 13. Mai 2013

Neulich an der Tankstelle



Was machen die da? Warum steht das grüne Auto schräg?  Auf dem Foto seht ihr den hiesigen öffentlichen Nahverkehr, "mikrolets", beim Nachtanken. Der Wagen steht schräg damit auch noch der letzte Winkel des Tanks befüllt werden kann. Am Ende wird der Wagen kräftig hin und hergeschaukelt,  damit sich auch wirklich alles verteilt und noch ein paar Tropfen mehr in den Tank passen.
Schwer zu sagen ob es tatsächlich etwas bringt oder nur ein Gerücht ist, dem jeder folgt. Ein anderes Beispiel: manche Motorradfahrer machen nachts das Licht nicht an weil sie denken dadurch Sprit zu sparen.  Sagt was über die Armut aber auch über Nachmachen und selber Denken. Und ich frage mich, wie viel von meinem Alltags-Wissen vom Hörensagen kommt und wie viel stimmt... 

Montag, 6. Mai 2013

Zu spät zur Schule kommen

Leider wurde das Bild aus großer Entfernung aufgenommen, so dass man die Schülerin nicht gut erkennen kann (vor dem Baum). Wie vor ihr einige andere Schülerinnen kam sie einige Minuten zu spät, ging am Eingangstor der Schule direkt auf die Knie und machte sich mit den Büchern unterm Arm auf dem Weg zum Schuleingang. Ich weiss nicht ob das gängige Praxis ist, erschreckend ist es allemal.