Sonntag, 24. August 2014

Besuch und Tauchen

Seit ein paar Tagen haben wir wieder Besuch aus Deutschland. Es ist schön wieder schwäbisch reden zu können, über Weinberge, Stuttgart und das Leben im schönen Südwesten zu plaudern und überhaupt: Familie hier zu haben und ihnen einen Eindruck von Timor-Leste und auch dem Leben und Arbeiten hier geben zu können.
Die üblichen großen und kleinen Schwierigkeiten hier nehmen sie mit unglaublicher Gelassenheit. Die Werkstatt baute uns bspw.  trotz großer Ankündigung zu weiche Federn ins Auto ein. Daher wurde unser Trip nach Ossu mit 8 Tauchflaschen und Gepäck für 5 Personen zu einer Strapaze für die Rücken (und erst recht für das Auto, Schäden sind noch nicht untersucht). Wir konnten nur sehr langsam fahren um das Auto nicht komplett zu ruinieren, daher musste der Reiseplan gekürzt werden. Zudem stellte sich nach der Rückkehr nach Dili heraus, dass die Pumpe am Haus seit einer Woche kein Wasser gefördert hat, der Tank war leer, d.h. kein Wasser für Dusche, Toilette, .... Heute morgen haben wir 10 Galonen Wasser gekauft, für das Notwendigste :-)

Für das Auge poste ich hier ein paar Unterwasserbilder von Micha's Kamera.












Montag, 11. August 2014

Tauchen


Dieses Video entstand vor etwa 2 Wochen. Freundlicherweise hat der Filmer, den wir erst auf der Fahrt zum Spot kennenlernten, uns den Link geschickt. Wir haben ja auch mal in die Kamera gewinkt. ;-) Viel Freude!
PS: Am Besten schaut man sich das Video in HD-Auflösung an.

Montag, 4. August 2014

Geld verdienen wo es kein Geld gibt

Gestern hörten wir eine abenteuerliche Geschichte, die symptomatisch für Timor-Leste im Allgemeinen, den Arbeitsmarkt, die Armut, den Erfindungsgeist, Skrupellosigkeit, Korruption, reiche 'Malae' und Gerüchte ist.
Es passiert relativ häufig, dass für kurze oder auch mal längere Zeit (mehrere Stunden) der Strom ausfällt. Das passiert in allen Stadtteilen, reichen und armen, mitten am Tag oder auch spät in der Nacht. Wir hatten einige Monate lang das seltsame Phänomen, dass der Strom Samstag Nachmittags ausfiel, für 3 bis 4 Stunden, in etwa zeitgleich mit dem Aufbau einer Wasserfabrik in der Nähe unseres Viertels. Also machte ich die Fabrik dafür verantwortlich - und für den niedrigen Wasserstand, der unserer Pumpe den Rest gab, gleich mit. Ein bisschen schlecht fühlte ich mich, weil ich es nicht beweisen konnte, aber es schien schlüssig und Nachbarn waren zu dem gleichen Schluss gekommen. Doch möglicherweise ist es spektakulärer.

Ein Kollege beobachtete vor einigen Tagen Straßenarbeiten in der Nähe seines Hauses. Dazu muss man wissen, dass die Arbeiten vor einigen Wochen extrem zugenommen hatten, da sich Timor-Leste für eine internationale Konferenz im besten Licht zeigen wollte. Er stand also im Garten, beobachtete wie sich ein Laster sehr stümperhaft daran machte, einen kürzlich aufgerissenen Straßengraben zuzuschütten und dabei dummerweise auch die Oberleitung durchtrennte (das lose Ende fiel knapp neben unserem Kollegen  funkensprühend zu Boden, Glück gehabt). Er dachte sich nichts dabei, rief seinen Vermieter an und bat ihn sich um die Herstellung der Stromleitung zu kümmern. 

Ein längeres Gespräch mit dem Vermieter ergab aber, dass in den vergangenen Wochen sehr viele 'stümperhafte' Bauarbeiten in der Nähe von Malae-Behausungen durchgeführt wurden, vorzugsweise 'compounds', also ummauerte Wohnanlagen für Wohlhabende, oft mit Pool, großen Häusern, Kühlschränken, Gefriertruhen, vielleicht Spielzeugeisenbahnen, .... jedenfalls auf Elektrizität angewiesen.

Die Masche ist also Folgende: Stromleitung wird zufällig durchtrennt, aufgebrachte Mieter rufen ihren Vermieter an und verlangen Wiederherstellung der Stromversorgung. Vermieter ist besorgt um sein Einkommen, ruft daher direkt Stromgesellschaft an, die daraufhin mitteilt, dass man gerade sehr beschäftigt sei und es daher etwas dauern könnte bis die Stromleitung repariert sei. Man sei furchtbar 'sorry'. 100 US$ später ist aber alles wieder im Lot. Mir kam kürzlich wieder das schöne deutsche Wort 'Schmiergeld' in den Sinn... wie zutreffend manchmal. Das Schmiermittel wird dann gerecht unter den Angestellten der Stromgesellschaft, den Arbeitern und weiteren Beteiligten aufgeteilt, und so hat jeder ein zusätzliches Einkommen, das in der Regel dringend benötigt wird. In Timor-Leste ist der Staat auf absehbare Zeit der einzige Arbeitgeber, die Löhne sind sehr niedrig und die anhaltende Inflation von 11% macht das Leben teuer.

Was hat das Ganze mit Gerüchten zu tun? Nun, Timor-Leste wird auch gern Rumour-Leste genannt (Gerüchte-Leste). Innerhalb der malae community gibt es verschiedene Grade an Unsicherheit über die Werte, Verhaltensweisen und Eigenarten der Timorer, aus Interpretationen entwickeln sich schnell Halbwahrheiten, Geschichten, Theorien, etc. Gleichzeitig glauben viele Timorer an Hexen, Geister, Ahnen und deren Einfluss auf unsere Welt. Man weiss also nie so ganz was gerade wirklich Sache ist. In diesem Sinne: Bis zur nächsten Geschichte aus Timor-Leste!