Justiz
Zum Mittagessen treffen wir uns
mit Pia und Holger beim Australier. Am Nachmittag gehen wir zu Fuß von Pias und
Holgers Haus aus zum Timor Plaza. Was für ein Perspektivwechsel. Ich nehme zum
ersten Mal außerhalb des Autos wahr, wie sehr es auf der Straße stinkt. Müll
türmt sich an Sammelstellen, an denen der Müll zweimal pro Woche abgeholt wird.
In den Müllbergen wühlen Müllkinder nach Verwertbarem. Zwischen den Häusern ist
ein großes, brach liegendes Grundstück, auf dem ein Büffel grast.Viele
Grundstücke liegen brach, weil die Besitzverhältnisse ungeklärt sind. Die
Indonesier haben Timoresen enteignet und Häuser oder Grundstücke anderen
gegeben. Nach dem Ende der Besatzung versuchen die ursprünglichen Besitzer ihre
Grundstücke zurück zu bekommen. Das ist schwierig. Viele Fragen des Landrechts
sind nach wie vor ungeklärt. In Timor gibt es kaum Gerichte. Verfahren dauern
also sehr lange. Auch die Strafverfolgung ist schwierig. Viele Autos haben
beispielsweise keine Kennzeichen. Die Scheiben sind verspiegelt. Wenn so eine
Fahrzeug einen Unfall verursacht, flüchtet es und kann kaum wieder gefunden werden. Es hat
außerdem Fälle gegeben, in denen Gerichte Verbrecher aus der Bürgerkriegszeit
frei gesprochen haben. Das Vertrauen der Timorer in die Gerichte ist
entsprechend gering. Viele Fälle werden deshalb noch immer von traditionellen
Dorfältesten verhandelt. Ihre Urteile werden respektiert.
Nur ein paar Meter trennen die
Müllkinder vom Timor Plaza, der Shopping-Mall von Dili. Seit einem halben Jahr
gibt es hier kleine Boutiquen mit auch bei uns angesagten Marken wie Roxy oder
billabong mit Produkten zu Preisen wie bei uns. Es gibt auch einen
Souvenirladen und wir kaufen T-Shirts mit der Flagge von Timor-Leste als
Aufdruck.
Abschied
Der letzte Abend mit Pia und
Holger beim Thailänder vom Beginn der Reise am Strand. Noch einmal Dalmuti
Spielen und lachen und essen.
Ein langes Frühstück mit Holger am
Dienstag, 3.September 2013. Ein letzter Avocado-Schoko-Shake am Caz Beach.
Aeroporto Internacional. Wir amüsieren uns über die Arbeitsmoral am
Abfertigungsschalter. Fünf Leute stehen da. Eine liest Zeitung, drei schauen
und unterhalten sich, eine Frau arbeitet und kümmert sich um die Etiketten für
unsere Koffer und Taschen. Pia kommt noch kurz zum Flughafen, um sich zu verabschieden.
Wir albern ein letztes Mal gemeinsam herum, haben Tränen in den Augen, laufen
als letzte zur Gangway, denn alle anderen Passagiere sind schon im Flugzeug.
Timor-Leste rai kapaas – Timor-Leste ist ein schönes Land.
Was für ein Urlaub! Danke an Pia und
Holger, die uns all das ermöglicht haben! Einen Platz auf dieser Erde entdecken
zu dürfen, an dem die Zeit stehen geblieben scheint. Das Paradies zu erleben.
Aber auch die Abgründe menschlichen Tuns erahnen zu können. Ich habe noch nie
Vergleichbares erlebt und bin einfach nur dankbar.
Super !!!! :)
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Liebe Grüße aus Coburg
Kathi