Samstag, 26. Oktober 2013

Auf ins Paradies





Am Montag, 26.8.2013 brechen wir auf zum östlichsten Zipfel der Insel nach Tutuala. Aber zuerst müssen wir zurück aus den Bergen nach Baucau. Dort essen wir zu Mittag und kaufen in einem kleinen Tante-Emma-Laden für 100 Dollar Proviant und Wasser ein, denn an unserem Ziel gibt es nichts mehr, kein Dorf, keine Einkaufsmöglichkeit, nichts. Die Ladeninhaberin ist ein bisschen fassungslos, weil wir so viel Geld bei ihr lassen, bewundert wieder einmal Leopold, verkauft uns palettenweise Wasser, Tiger-Bier, Kekse etc.  Tanken müssen wir auch noch und wir lachen herzlich, als der Tankwart, der sich um unser Auto kümmert, anfängt, das Auto zu schaukeln. Das machen hier alle, sagen Pia und Holger, weil sie glauben, dass mehr Benzin in den Tank geht, wenn das Auto hin- und hergeschaukelt wird beim Tanken.
 


Schweine laufen auf der Straße herum und Holger und Leopold versuchen sie zu zählen. Irgendwann rufen wir alle alle paar Meter „Schwein, Schwein, Schwein“. Eine Rinderherde versperrt den Weg. Ein komisches Gefühl, wenn das Auto plötzlich umringt ist von grauen Büffeln mit riesigen Hörnern. Nach Stunden durchgeschüttelt sein führt ein steiler Weg hinab zum Meer. Ein Weg wie ein schlechter Wanderweg in den Alpen. Felsen, ausgewaschene Furchen und Holger steuert souverän wie ein Rallyepilot den Jeep bergab. Wir atmen alle auf, als wir ohne umgekippt zu sein, unten ankommen, im Guesthouse von Tutuala. Leider sind die drei kleineren Zimmer belegt und wir bekommen einen Raum mit drei Matratzen auf dem Boden, über die jeweils Moskito-Netze gespannt sind. Die Dusche ist eine Tonne mit einem Schöpfer. Die Klospülung auch. Zwar rauscht das Meer verheißungsvoll etwa hundert Meter vom Guesthouse entfernt, aber paradiesisch ist es hier noch nicht. Mit einem guten australischen Rotwein aus den Proviantkisten und ein paar Dosen Tiger-Bier feiern wir trotzdem unsere Ankunft. 

Am nächsten Morgen dagegen sind wir mit allen Unbequemlichkeiten versöhnt. Wir fahren ein paar hundert Meter mit dem Auto zu einer Fischerhütte. Die Fischer kehren grade mit einem gefangenen Hai und zwei kleineren Fischen zurück. Das Blut wird aus dem Boot gespült und dann steigen wir ins Boot und setzen über nach Jaco Island. Ich muss dauernd an Robinson Crusoe denken. Türkisblaues Meer in allen Türkisschattierungen, die man sich vorstellen kann. Weißer, feinkörniger Sand. Keine Palmen, aber Nadelbäume, die Schatten am Rand des Strandes spenden. Und keine Menschen außer uns. Wir sind völlig allein am Ende der Welt. Ein derart einsames, unberührtes Paradies gibt es nicht mehr oft auf der Welt.
Natürlich ist auch Jaco Island ein heiliger Ort. Deshalb ist es verboten, hier zu übernachten oder zu zelten. Hoffentlich können die Timorer das auch in Zukunft durchsetzen. Eine Tauchschule will nämlich eine Tauchbasis hier einrichten. Timor-Leste ist unter Tauchern ein Geheimtipp. Die Korallenriffe hier sind unberührt. Die Diversität ist so hoch wie kaum an einem anderen Ort der Welt. Von den 805 weltweit bekannten Korallenarten kommen 76 Prozent hier vor. Viele Fische, die anderswo längst ausgestorben sind, leben in diesen Korallen noch in großer Zahl.
Klar, dass wir Schnorchel und Flossen dabei haben und uns freuen, weil wir Fische sehen, die wir sonst nur

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